Bahnbündnis Gera: MDV braucht Turbo-Gang

Die Co-Sprecher des Geraer Bahnbündnisses, Elisabeth Kaiser (MdB/SPD) und Andreas Schubert (MdL/DIE LINKE) geben sich mit der Verzögerung der Fertigstellung des Ausbaus der Mitte-Deutschland-Verbindung (MDV) nicht zufrieden.

Nach aktuellen Informationen der Deutschen Bahn soll die Gesamtinbetriebnahme der Strecke nach deren Elektrifizierung und zweigleisigem Ausbau nicht wie ursprünglich geplant 2028, sondern erst 2030 erfolgen.

Für die Verzögerungen gäbe es unterschiedliche Gründe, berichtet Elisabeth Kaiser, die erst vergangenen Freitag an der gemeinsamen Sitzung des MDV-Lenkungskreises mit der MDV-Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages teilnahm. Dort seien die Parlamentarier in Kenntnis gesetzt worden, dass weitere Baumaßnahmen nötig seien, um Fahrzeitgewinne zu realisieren. Der vom Land angestrebte zweigleisige Ausbau führe zudem zu Verzögerungen, weil damit komplexere Baumaßnahmen verbunden seien und an den jeweiligen Streckenabschnitten besondere Umwelt- und Tierschutzbelange berücksichtigt werden müssten. Schließlich gehe es auch darum, inwieweit die Strecke während der Bauphase nutzbar bleiben soll. Auch da müssten Abwägungen getroffen werden, die Einfluss auf die Fertigstellung der Baumaßnahmen hätten.

„In der MDV-Parlamentariergruppe haben wir die Verzögerung der Fertigstellung des Ausbaus kritisch, aber auch konstruktiv diskutiert und wollen den weiteren Prozess weiter eng begleiten. Gemeinsam mit dem Lenkungskreis – bestehend aus der Thüringer Landesregierung, der Deutschen Bahn und der regionalen Planungsgemeinschaft – wollen wir nach Möglichkeiten suchen, eine schnellere Inbetriebnahme zu ermöglichen“, berichtet Kaiser von dem Treffen vergangene Woche bei der Deutschen Bahn in Leipzig.

Auch im Geraer Bahnbündnis sehen wir die Verzögerungen des Streckenausbaus kritisch, sagt Co-Sprecher Andreas Schubert. „Wir werden genau hinschauen und mit Nachdruck auf eine Realisierung des Streckenausbaus der MDV zum ursprünglich geplanten Termin hinwirken“, so der Landespolitiker.

Erst vor wenigen Tagen traf sich das Geraer Bündnis und tauschte sich mit der Thüringer Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij und dem Chemnitzer Bundesverkehrspolitiker Detlef Müller zu Fragen rund um die Mitte-Deutschland-Verbindung aus. Die nun bekanntgewordene spätere Fertigstellung war da noch kein Thema. Allerdings kam beim Bahnbündnistreffen die Ausschreibung für die Züge zur Sprache, die ab dem Jahr 2028 eingesetzt werden sollen, wenn die derzeit eingesetzten Züge mit Neigetechnik nicht länger fahren dürfen. Denn sollte die Elektrifizierung bis dahin nicht fertig sein, müssten weiterhin Diesel betriebene Fahrzeuge auf der Strecke zum Einsatz kommen. Das sei bei der Ausschreibung berücksichtigt, versicherte die Landesministerin. Ansonsten drehte sich die Diskussion vor allem um Finanzierungsfragen. Denn nach wie vor hofft die Landesregierung, die Kosten für den zweigleisigen Ausbau vom Bund erstattet zu bekommen. Mehr als eine Förderung über Bundesmittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz wird aber wohl nicht drin sein, wie die Deutsche Bahn und die Bundesregierung immer wieder mit Verweis auf die Bedeutung der Zweigleisigkeit für den Regional- und Nahverkehr deutlich machen.

Die Co-Sprecher Schubert und Kaiser halten trotz mutmaßlichen Verzögerungen und hohen Kosten daran fest, dass es eine gute Entscheidung des Landes sei, die Zweigleisigkeit der Strecke parallel zur Elektrifizierung anzugehen. Eine spätere Ertüchtigung wäre eher unwahrscheinlich und mit weit höheren Kosten verbunden. Der zweigleisige Ausbau ermögliche eine engere Taktung und damit einen stabileren Fahrplan.

„Die Zweigleisigkeit garantiert eine stabile Anbindung Ostthüringens an den Regional-und Fernverkehr. Bis dahin sollte die Qualität der Fernverkehrsverbindung mit moderneren Zügen erfolgen, so wie von der DB in der Vergangenheit schon avisiert wurde“, betont Andreas Schubert. „Zudem schaffen wir damit die Voraussetzung für eine Steigerung der Güterverkehrsleistung auf der Strecke. Das ist wichtig, wenn wir den Ostthüringer Wirtschaftsraum stärken wollen“, ergänzt Kaiser.

Beim nächsten Treffen des Bahnbündnisses in einigen Monaten soll die MDV sowie weitere bedeutende Schienenprojekte für den Ostthüringer Raum auf die Tagesordnung kommen, zu dem wir uns um die Einladung eines Vertreters der DB bemühen werden, so die Bündnissprecher. Elisabeth Kaiser und Andreas Schubert freuen sich auf Interessierte Teilnehmer und einen konstruktiven Austausch.

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