Anlässlich des von der Bundesregierung vorgelegten Berichts zum „Stand der deutschen Einheit“ erklärt Elisabeth Kaiser:
“Die Wiedervereinigung insgesamt ist eine Erfolgsgeschichte! Trotzdem ist es wichtig, die Defizite, die es gibt, zu benennen und sie in der politischen Debatte immer wieder vorzubringen. Gerade als junge Frau im Deutschen Bundestag, der Ü50, männlich und westdeutsch ist, weiß ich, wie schwer es ist, sozusagen in Unterzahl, die ostspezifischen Anliegen immer wieder in Erinnerung zu rufen, auf die Tagesordnung zu setzen und dafür politische Mehrheiten zu organisieren.
Noch immer sind die Unterschiede bei Löhnen und Gehältern, Arbeitszeit und gewerkschaftlichem Organisationsgrad zwischen Ost und Westdeutschland groß. Auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer hat noch kein ostdeutsches Flächenland, die Produktivität des westdeutschen Landes mit der niedrigsten Produktivität erreicht. Selbst die wirtschaftlichen Zentren der ostdeutschen Länder verfügen, gemessen an der Arbeitsproduktivität und dem Lohnniveau, nur über eine Wirtschaftskraft auf dem Niveau strukturschwacher städtischer Regionen Westdeutschlands. Ostdeutsche in Führungspositionen sind eine Seltenheit.
Wir haben viel beschlossen was dem Osten hilft, den Mindestlohn, die Grundrente, die Regionalförderung, trotzdem würde ich mir von den dem Ostbeauftragten noch mehr Engagement wünschen, was eine Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West betrifft.”