In der heutigen Anhörung im Sportausschuss des Deutschen Bundestages zur Situation der Schwimmbäderinfrastruktur haben die Sachverständigen der Sportorganisationen, der Sportstättenbetreiber und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eindrucksvoll beschrieben, welche Gefahren von den anhaltenden Schließungen von Schwimmbädern ausgehen. So gelten in Deutschland immer weniger Menschen als nicht sichere Schwimmer. Davon sind insbesondere junge Menschen betroffen. Daher fordern wir eine umfangreiche Investitionsoffensive für die Sportstätteninfrastruktur in Deutschland.
„Schwimmen ist viel mehr als nur eine Sportart. Schwimmbäder haben eine wichtige soziale Funktion. Für viele Menschen gehört der Familienausflug in ein Freibad im Sommer oder ganzjährig in eine Schwimmhalle zu einem gelungenen Ausflug. Darüber hinaus benötigen die mehr als 580.000 Mitglieder im Deutschen Schwimmverband, die wiederum in rund 2.500 Vereinen organisiert sind, und die Anbieter von Gesundheits- und Bewegungskursen eine gute Bäderinfrastruktur.
Für die Menschen sollte der richtige Umgang im Wasser bereits im Kindesalter beginnen. Leider wird der Schwimmunterricht jedoch in vielen Fällen nur noch sporadisch durchgeführt, da die Bäderinfrastruktur nicht ausreicht. Dies hat zur Folge, dass fast 60 Prozent der Zehnjährigen in Deutschland nicht mehr als sichere Schwimmer gelten. Im Jahr 1990 waren es weniger als zehn Prozent. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Schwimmhallen schließen, da sie marode sind oder die Kosten durch die kommunalen Betreiber nicht gedeckt werden können.
Um marode Schwimmhallen vor einer Schließung zu bewahren, sind dringend Investitionen erforderlich. Daher hat sich die SPD-Bundestagsfraktion für die Programme zur energetischen Gebäude-Sanierung und zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur in Höhe von 750 Millionen Euro eingesetzt, deren Mittel unter anderem für die Instandhaltung von Sportstätten verwendet werden können. Daher fordern wir eine umfangreiche Investitionsoffensive für die Sportstätteninfrastruktur in Deutschland, um den enormen Sanierungsbedarf von Sportanlagen und Schwimmhallen abbauen zu können. Nicht zuletzt deshalb fordern wir eine Entschuldung der meist verschuldeten Kommunen, um diese auch im Bereich der Sportstätten wieder handlungsfähig zu machen. Häufig ist für Kommunen nämlich nicht einmal mehr der Betrieb von Schwimmhallen wirtschaftlich möglich. Denn nur mit einer intakten Infrastruktur haben die Sportvereine die Möglichkeit, ihre Kurse anzubieten und die Sportstätten mit Leben zu füllen.“
(Detlev Pilger, sportpolitischer Sprecher; Cansel Kiziltepe, zuständige Berichterstatterin)